alles bleibt anders
- Festival 2020, abgesagt
- Festival 2021, Teufen
- Echo 2022, Rehetobel
Im stürmischen wind of change
Woran halten wir fest? Was kann denn überhaupt bleiben? Wohin brechen wir auf? Wie wird die neue Normalität sein? Wann kommen wir endlich in die Gänge? Wie soll es weitergehen? Ist Veränderung nicht einfach der Normalfall? Was übersehen wir vor lauter Change? Was kann oder soll ich tun, während die wahnsinnigsten Dinge geschehen?
Die Kulturlandsgemeinde stellte sich 2020 bis 2022 in den stürmischen Wind des Wandels. Für klare Antworten auf die gegenwärtigen Umbrüche schien es im Moment noch zu früh: Anstatt reisserische Prognosen zu formulieren, stellte die Kulturlandsgemeinde darum gemeinsam mit Mitwirkenden und Publikum vor allem viele Fragen.
Im Jahr 2020 wollte sich die Kulturlandsgemeinde mit lokalen und globalen Veränderungsprozessen, individuellem und gesellschaftlichem Wandel auseinandersetzen. Dann veränderte sich die Welt mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie plötzlich unerwartet rasant und tiefgreifend. Das Thema war zwar aktueller denn je, die Kulturlandsgemeinde 2020 musste trotzdem abgesagt werden. 2021 konnte die Kulturlandsgemeinde wieder stattfinden: Zum ersten Mal als Festival, vor Ort im Zeughaus Teufen und per Livestream übertragen. 2022 folgte das Echo in Rehetobel.
«What’s that, Kulturlandsgemeinde? Ein Treffen, ein fortgesetztes Gespräch, ein Ereignis.»
Erinnerungen
Die Kulturlandsgemeinde hat mich als Sonntagsrednerin auf eine Reise geschickt, die, wenn man so will, bis heute andauert: Von Appenzell über Halberstadt nach Teufen und von dort wieder hinaus in alle Himmelsrichtungen. Unterwegs habe ich jede Menge Leute getroffen, einiges gehört, viel gesehen, viel gelernt: Zuletzt sass ich in einem Seminarraum irgendwo in Michigan und hörte zu, wie eine Handvoll Studierende die Teufner Sonntagsrede übersetzte. What’s that, Kulturlandsgemeinde? Ein Treffen, ein fortgesetztes Gespräch, ein Ereignis. Das Essen ist immer gut.
An der Kulturlandsgemeinde treffen unterschiedlichste Disziplinen aufeinander, was eine eigenartige und aussergewöhnliche Kraft freisetzt. Die Kulturlandsgemeinde ist ein Ort, wo ich immer wieder erfreut Unerwartetem begegne. Die Sonntagsreden sind etwas vom Schönsten. Sie klingen jeweils lange nach. Sie treiben mich an weiterzuarbeiten.
Die Kulturlandsgemeinde 2020 hing an einem dünnen Faden und musste schliesslich abgesagt werden, die Ausstellung im Zeughaus Teufen jedoch konnte erfreulicherweise am 21. Juni 2020 dennoch eröffnet werden. Draussen auf dem Platz hatten wir einen fliegenden Bücherstand aufgestellt, und gefühlt kamen alle einfach so mal vorbei, auch um einander wieder einmal etwas näher zu sein. Es war ein sehr beglückender Tag. Mich selber hat die Herausforderung und das Glück dieser Ausstellung ein ziemlich grosses Stück weit durch die Pandemie getragen, ja sogar lange darüber hinaus.
Was die Kulturlandsgemeinde sicherlich immer macht: sie eröffnet ein weites Feld. Verknüpfungen entstehen ganz nebenbei, querbeet: sie ist eine Manifestation der Möglichkeiten, einfach auch mit Suppe, Fragen, Gesprächen und Wildwuchs.
Mitwirkende 2021
Ann Katrin Cooper
Pamela Dürr
Dorothee Elmiger
Kurt Forster
Freddy Gaffa und Neffen
Christian Hörler
Kulturkosmonaut*innen
Kay Kysela
Luca Schmid
Tobi Spori
Judith Stokvis
Thomas Stüssi
Mitwirkende 2022
Friedhelm Braun
François Cauderay
Regula Engeler
Gisa Frank
Farida Hamdar
Jaronas Höhener
Christian Hörler
Sarah Kohler
Lesegesellschaft Dorf Rehetobel
Elias Menzi
Monika Pearson
Dominic Röthlisberger
Joel Schoch
Hanspeter Spörri
Nicole Tolle
Velomuseum Rehetobel
Remo Wagner
Sabeth Weibel
Konzeptgruppe 2020/21/22
Anna Dietsche
Jolanda Gsponer
Wanja Harb
Patricia Holder
Petra Schmidt
Hanspeter Spörri
Ursula Steinhauser
Ueli Vogt
2020 musste die Kulturlandsgemeinde kurzfristig abgesagt werden. Ende Juni
2020 konnte im Zeughaus Teufen die Ausstellung ««The as usual dance towards the
other flight to what is not» mit fotografischen Arbeiten der Künstlerin Regula
Engeler erfreulicherweise dennoch eröffnet werden.
2021 fand die Kulturlandsgemeinde zum ersten Mal als Festival statt, im
Rahmen der aktuellen Möglichkeiten: An einem Tag, mit einem reduzierten
Publikum und den geltenden Schutzmassnahmen und, per Livestream übertragen,
auch erstmals als hybride Veranstaltung. Die Autorin Dorothee Elmiger stellte
sich in ihrer Sonntagsrede den drängenden Fragen der Zeit. Die
Kulturkosmonaut*innen erforschten zusammen mit den Künstler:innen Ann Katrin
Cooper, Kay Kysela, Tobi Spori, Pamela Dürr und Luca Schmid den Wandel und
setzten ihre Erkenntnisse in Texten, Gesten, Choreografien und Filmszenen um.
Der Künstler Thomas Stüssi und der Religionswissenschaftler Rolf Bossart
diskutierten in einer Lecture-Performance Erklärungsversuche zum anhaltenden
Hype von Verschwörungserzählungen. Die Neffen des in Teneriffa lebenden Fredy
Gaffa transformierten in einer interaktiven und digitalen Videoshow
Bildmaterial in ein analoges Fanzine. Die Permakultur-Expert:innen Judith
Stokvis und Kurt Forster legten vor dem Zeughaus Teufen einen Permakultur-Garten
an und der Bildhauer Christian Hörler gab einen Einblick in seinen
Arbeitsprozess im künstlerischen Laboratorium, das er sich im Zeughaus Teufen
für ein Jahr eingerichtet hatte und wo er sich mit stillgelegten Steinbrüchen
im Appenzellerland befasste.
2022 fand in Rehetobel das Echo auf das Festival statt und die Kulturlandsgemeinde lud dazu ein, persönliche Antworten zu finden auf die Herausforderungen und Fragen rund um den rasanten Wandel, mit dem alle konfrontiert sind. Auf vier Spaziergängen durchs Dorf kamen Kopf und Körper in Bewegung. Es ging um das 2014 in Rehetobel eingeführte Stimmrecht für Ausländer:innen; um das Verhältnis von Natur und Kultur und die Frage, was uns inspiriert; im Steinbruch beim Dorfeingang öffneten die Künstler:innen Christian Hörler und Regula Engeler mit ihren Werken Fenster in die geologische Urzeit und die bildlosen Stellen in Farbfilmen; die Lesegesellschaft Dorf Rehetobel gab einen Einblick in die bewegte Geschichte des Textildorfes. Das Team vom Velomuseum Rehetobel lud zum Erproben von alten, alternativen und visionären Fahrradmodellen ein und die Sounddesigner Joel Schoch und Dominic Röthlisberger bauten im Gemeindezentrum eine interaktive Orgel auf, auf der das Publikum überraschende Klangwelten erschuf. Zum Auftakt und Abschluss improvisierten die Musiker:innen Farida Hamdar und Elias Menzi mit Perkussion und Hackbrett, nahmen gegenseitig Impulse auf, spielten sich durch verschiedene Weltgegenden und liessen die Eindrücke der Veranstaltung in ihrer Musik nachhallen.
- Programmflyer Festival 2021
- Programmflyer Echo 2022
- Sonderausgabe Festival 2021
- Sonntagsrede von Dorothee Elmiger
- Klingende Sendschrift Echo 2022
- Beitrag arttv Ausstellung Regula Engeler 2020
- Beitrag zu den Kulturkosmonaut*innen 2021
- Aufzeichnung Sonntagsrede Dorothee Elmiger 2021
- Aufzeichnung Lecture-Performance von Stüssi/Bossart 2021
- Aufzeichnung Rundgang am Festival 2021