Im Land der Fremden

kKL 10, Trogen

Migra­tion, moderne Nomaden und die Grenz­zäune im Kopf

Das poli­tisch-kul­tu­relle Mini-Festival wurde 2010 «noma­disch» in einem weit­ge­spann­ten Sinn: The­ma­tisch «Im Land der Fremden» unter­wegs fragte die sechste kleine Kul­tur­lands­ge­meinde im Kin­der­dorf Pes­ta­lozzi in Trogen während zwei Tagen nach den Formen und Gründen und Folgen von Migra­tion und Unter­wegs­sein. Wie behaup­ten sich Fremdes und Eigenes, wo geschieht Abgren­zung und Aus­gren­zung, und wo Assi­mi­la­tion, welche Grenz­zäune braucht und verträgt das «globale Dorf», welches Glück fügt der fremde Blick dem Eigenen bei?

«Bis dahin hatte ich den Kanton Appen­zell Aus­serr­ho­den nur als Wan­der­land gekannt, doch in jenem Jahr lernte ich ihn als leben­di­ges kul­tu­rel­les Biotop kennen.»

Fotos: Thomas Karrer

Erinnerungen

Vom fremden zum vertrauten Land: Als ich an der Kulturlandsgemeinde von 2010 über Fremde, Flüchtlinge und Nomaden sprach, wusste ich noch nicht, wie sehr ich mich in diesem appenzellischen «Land der Fremden» einst wohlfühlen und wie vertraut mir dieses vormals unbekannte Kulturland werden würde. Bis dahin hatte ich den Kanton Appenzell Ausserrhoden nur als Wanderland gekannt, doch in jenem Jahr lernte ich ihn als lebendiges kulturelles Biotop kennen: So präsentierten sich in Trogen internationale Schriftsteller neben lokalen Künstlerinnen, trafen ortsansässige Kulturtäterinnen auf angereiste Kulturinteressierte und schwang manch einer und manch eine die Beine zu afrikanischen Rhythmen. Ab dann lockten mich die gehaltvollen und künstlerisch hochstehenden Programme regelmässig zu einer Reise in einen Kanton, der mir zunehmend zu einer meiner kulturellen Heimaten werden sollte.

Ina Boesch, Autorin

Wir hatten uns sehr gefreut, als wir 2010 den Wettbewerb für das neue Erscheinungsbild der Kulturlandsgemeinde gewonnen haben. Im Laufe der Jahre hat sich eine lebendige Grafik entwickelt und ein ganzes Zeichen-Alphabet ist entstanden. Im Rahmen des Transformationsprojektes begleiten wir die Kulturlandsgemeinde seit 2021 in die digitale Zukunft. In Zusammenarbeit mit Jonas Huber entstand eine neue partizipative Website. Wir haben viele engagierte Menschen kennengelernt, welche das Festival lustvoll gemeinsam organisieren und gestalten.

Bernhard Senn, Kilian Moesli und Jonas Niedermann, TGG Visuelle Kommunikation

Mitwirkende

Ina Boesch
Daouda Cou­li­baly & Catchina
Daniel de Roulet
H.R. Fricker
Heiner Hastedt
Dževad Kara­ha­san
Jakob Kern
Petra Elena Koehle
Hubert Matt
Mahir Mustafa
Nicolas Vermot Petit-Outhenin
Simone Pro­dol­liet

Konzeptgruppe

Karin Bucher
Margrit Bürer
Heidi Eisenhut
Matthias Kuhn
Han­spe­ter Spörri
Peter Surber
Lars Thoma

Die Kul­tur­wis­sen­schaft­le­rin Ina Boesch, der Künstler H.R. Fricker, der Uno-Mit­a­r­bei­ter Jakob Kern, der Phi­lo­soph Heiner Hastedt sowie die Migra­ti­onss­pe­zi­a­list:innen Simone Pro­dol­liet und Mahir Mustafa hielten Inpu­tre­fe­rate und dis­ku­tier­ten ihre Gedanken ansch­lies­send mit den Besucher:innen der Kul­tur­lands­ge­meinde in Work­shops. Das Künstler:innenduo Petra Elena Koehle und Nicolas Vermot sowie der Künstler Hubert Matt hatten die Region um Trogen bereits im Vorfeld der Kul­tur­lands­ge­meinde mit «fremdem Blick» und in Zusam­me­n­a­r­beit mit zwei Trogener Schul­klas­sen erkundet und zeigten ihre Resul­tate in der Ausstel­lung «Walks and Views». Am Sams­tag­abend luden der Musiker Daouda Cou­li­baly und seine Band Catchina zu Konzert und Tanz.

Am Sonntag hielt der Autor und The­a­ter­schaf­fende Dževad Kara­ha­san ein Referat und der Autor Daniel de Roulet berich­tete von seinen Beob­ach­tun­gen am ersten Fes­ti­val­tag. Die Send­schrift zur kKL 10 wurde im Anschluss durch die UNESCO als Beitrag zum Jahr der Annä­he­rung der Kulturen aner­kannt.

Millionen, Milliarden.

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