Kultur macht Staat – und Schule

kKL 07, Trogen

Welche Kultur für welchen Staat und für welche Gesell­schaft?

Die dritte kleine Kul­tur­lands­ge­meinde fand wiederum in Trogen statt und setzte sich mit dem Ver­hält­nis von Staat und Kultur aus­ein­an­der. Der Phi­lo­soph und Publi­zist Ludwig Hasler the­ma­ti­sierte dieses Ver­hält­nis in seinem Vortrag und dis­ku­tierte die Bedeu­tun­gen von tra­di­ti­o­nel­lem und zeit­ge­nös­si­schem Kul­tur­schaf­fen. Ansch­lies­send fand die Ver­nis­sage der bewegten Land­schafts­in­stal­la­tion «ALP­trach­ten» statt, in der sich die Tanz­schaf­fende Gisa Frank künst­le­risch dem Span­nungs­feld zwischen Brauch­tum und modernem Bewe­gungs­the­a­ter annä­herte. Nach dem gemein­sa­men Mit­tag­es­sen folgte eine Infor­ma­tion zum Stand der Arbeiten am Aus­serr­ho­der Kul­tur­kon­zept sowie ein Aus­tausch zur darin vor­ge­schla­ge­nen Kul­tur­för­de­rung.

«Von Kunst erwarte ich keine Dienst­leis­tung, sondern eine Lebens­leis­tung.»

Erinnerungen

3. Juni 2007 in Trogen. Thema: «Kultur macht Staat». Wir waren damals auffällig kultureuphorisch. Ich sowieso. In meinen Notizen finde ich: «Von Kunst erwarte ich keine Dienstleistung, sondern eine Lebensleistung. Die Leistung der Menschenexistenz, spannungsreichere Spielformen zu entdecken. Die Leistung, gesellschaftliche Standards wieder in der Möglichkeitsform durchzuspielen … Die Welt als Möglichkeit – das ist Spiel und höchster Ernst. Der Geburtsort jeder menschlichen Autonomie, Zentralnerv jeder inneren Freiheit …»

Puh. Nicht dass ich das heute verwerfe. Ich bin bloss skeptisch geworden – denn: Nie gab es eine Gesellschaft mit mehr «Kultur» – und was bringt sie? Sind wir nun überragend intelligent, weitsichtig, kreativ? Eher im Gegenteil: ignorant, kurzsichtig, einfallslos. Darum würde ich heute das Thema kritischer formulieren: Wir produzieren immer mehr Kultur – und haben keine. Nämlich keine Kultur, die uns existenziell auffängt, wenn es uns dreckig geht. Die von einer Zukunft erzählt, die uns gesellschaftlich erstrebenswert scheint. Die uns politisch in eine Zugehörigkeit bringt – wie einst die Landsgemeinde.

Ludwig Hasler, Philosoph und Publizist

Mitwirkende

Gisa Frank
Ludwig Hasler

Organisation

Karin Bucher
Peter Surber

Kultur auf dem Land

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