Millionen, Milliarden.
kKL 09, Heiden
Die Finanzkrise und der Tanz auf dem Vulkan
Aus aktuellem Anlass, aber mit einem weiten Blickwinkel und unkonventionellen Zugriff, nahm sich die fünfte kleine Kulturlandsgemeinde in Heiden Themen rund ums Geld vor. Ausgangspunkt der Referate, Werkstätten, Debatten und Kunstaktionen war die Finanzkrise von 2008. Verhandelt und erforscht wurden ökonomische Alternativen, die Natur des Geldes überhaupt, seine Magie, seine Unfassbarkeit, auch seine psychologische Mächtigkeit. Die zentrale Frage war dabei so pragmatisch wie surreal: Was sind eigentlich die Millionen und Milliarden Franken, Dollar, Euro – Zahlen, mit denen inzwischen jeder jongliert und die niemand kapiert?
Die kKL 09 war die erste Kulturlandsgemeinde unter der gemeinsamen Trägerschaft der Ausserrhodischen Kulturstiftung und dem Kanton Appenzell Ausserrhoden im Rahmen des Regierungsprogramms 2007–2011: Sie fand neu während zwei Tagen und in Kooperation mit einer vor Ort tätigen Kulturinstitution statt, hier mit dem Kino Rosental in Heiden. Erstmals wurde die sogenannte «Sendschrift» verfasst und verlesen, das seither für die Kulturlandsgemeinde charakteristische Manifest, in dem Erkenntnisse aus den Referaten, Diskussionen, Experimenten und künstlerischen Arbeiten zusammenfliessen. Ausserdem erschien im Anschluss an die kKL die erste Sondernummer von «Obacht Kultur», dem Kulturblatt des Kantons Appenzell Ausserrhoden.
Mitwirkende
Beni Bischof
Daniel Häni
Thomas Karrer
Enrico Lenzin
Enno Schmidt
Ruth Schweikert
Peter Sloterdijk
Suna Yamaner
Konzeptgruppe
Karin Bucher
Margrit Bürer
Heidi Eisenhut
Matthias Kuhn
Hanspeter Spörri
Peter Surber
Lars Thoma
Am Samstag hielten der Wirtschaftsprofessor, Geld- und Wachstumskritiker Hans Christoph Binswanger, die Trainerin für gewaltfreie Kommunikation Suna Yamaner sowie die Initianten der «Initiative Grundeinkommen» Enno Schmidt und Daniel Häni Referate aus ihren jeweilgen fachlichen Perspektiven, die Schriftstellerin und Schauspielerin Ruth Schweikert, der Zeichner Beni Bischof und der Filmemacher Thomas Karrer begleiteten die Debatten künstlerisch.
Am
Sonntag trug der Philosoph und Publizist Peter Sloterdijk seine Gedanken
zum «Ende der Frivolitätsepoche» in einer Rede vor. Musikalisch
begleitet wurde der Anlass von Enrico Lenzin.