Text: Jo Glaus
Kurz zum Kürzel Jo: Ich, Johanna Glaus, wurde seit meinem Studienbeginn in Basel (Geografie und Ethnologie) umbenannt.
So startete ich mein Leben in der für mich gewaltigen Stadt mit einem kompletten Neuanfang.
Aufgewachsen bin ich im konservativen Dorf Muri AG. Ich konnte dort nie richtig Wurzeln schlagen und wuchs schnell aus den Grenzen meines Hauses heraus. An den Wochenenden flüchtete ich mich in ein benachbartes Dorf, in welchem ich das erste Mal mit Migrationsarbeit in Kontakt kam. Diese prägte mich und meine Zukunftswünsche. Schon bald wusste ich, dass ich weiterhin in diesem Umfeld arbeiten wollte.
Mit 16 flog ich in das Berner Oberland aus. Dort verbrachte ich ein Jahr im Internat École d’Humanité. Mit seinen reformpädagogischen Ansätzen, den internationalen Schülern und der frischen Bergluft, eröffnete es mir eine neue Welt und mein jugendlicher Selbstfindungsprozess setzte sich fort.
Das begonnene Gymnasium schloss ich im Aargau ab. Auch dort stiess ich immer wieder auf Themen, wie Migration, und im Rahmen meiner freiwilligen Arbeit, auf Internationale Entwicklungszusammenarbeit.
Aus den gesammelten Erfahrungen der Menschen, mit denen ich in diesem Rahmen zusammentraf, und meinen eigenen Erlebnissen, gewann das Wort Heimat immer mehr an Relevanz.
Als die Maturaarbeit anstand, war mir klar, dass ich die Bedeutung, welcher dieser Begriff in (meinem) Leben hat, weiter vertiefen wollte. So entstand meine Arbeit, ein bunter Austausch mit verschiedenen Menschen, eine vorläufige Definition und ein Podcast aus spannende Gesprächen.
Es wurde mir bewusst, wie viele Menschen im Verlauf ihres Lebens einen Heimatverlust erleiden. Sei das durch tatsächliche Ortswechsel, den Tod eines geliebten Menschen, den Verlust eines Kulturgutes oder eines anderen Aspekts des persönliches Heimatmosaiks.
Dieser Verlust verleiht oft ein tieferes Bewusstsein für das Thema Heimat. So Habe ich für mich herausgefunden, wie wichtig es ist, innerlich, sowie im gegenwärtigen Moment Raum zu schaffen, sodass man sich selbst ein Zuhause sein kann.
Diesen Prozess habe ich noch nicht vollendet. Bis dahin finde ich meine Heimat in meinen liebsten Büchern und Melodien, in der Morgensonne, unter den Bäumen und in der Gemüsesuppe meiner Familie.