Thema

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Heimat braucht Bewegung!


Heimat bietet Ori­en­tie­rung, Sicher­heit und Ver­bind­lich­keit. Was macht Heimat aus? Wo verorten wir Heimat – jede und jeder für sich, und als Gesell­schaft? In einer bestimm­ten Land­schaft, in einer spe­zi­fi­schen Zeit oder während einer kon­kre­ten Akti­vi­tät? Wie fühlt sich diese Heimat an? Und wann kommt sie uns abhanden? Welche Heimat wünschen wir uns für die Zukunft?

Heimat ist nicht einfach gegeben, sondern ein Prozess: Das war die zentrale Erkennt­nis der Kul­tur­lands­ge­meinde Festival 2023. Publikum und Mit­wir­kende setzten sich über die Auf­fahrts­tage im Zeughaus Teufen in Debatten, Werk­stät­ten und künst­le­ri­schen Inter­ven­ti­o­nen mit der Heimat und mit dem (Be-)Heimaten aus­ein­an­der. Am Sonntag, 5. Mai 2024 folgte nun das Echo in Hundwil.

Fotos: Andri Vöhringer

Brücke

Spa­zier­gänge und Hei­mat­klänge in Hundwil


Mit­wir­kende und ein enga­gier­tes Publikum haben Heimat(en) am Sonntag, 5. Mai 2024 befragt, erwan­dert, debat­tiert und in künst­le­ri­schen Inter­ven­ti­o­nen in den Blick genommen.

Im Zentrum stand der Ver­an­stal­tungs­ort selber: Hundwil. Auf vier Rund­gän­gen konnte das Hin­ter­län­der Dorf erkundet werden. Eine Wan­de­rung mit Verena Lau­che­nauer und Margot Blaser führte zur ver­steck­ten «Spre­chen­den Brücke» im Rachen­to­bel, eine weitere zu den Kind­heits­or­ten des Musikers Steff Signer. Der Rundgang mit der Gemein­de­prä­si­den­tin Margrit Müller und dem kan­to­na­len Denk­mal­pfle­ger Hans-Ruedi Beck gab Ein­bli­cke in die Ent­wick­lung des Bauens und Wohnens im Dorf, und Vera Marke öffnete ihr his­to­ri­sches Bür­ger­haus am Lands­ge­mein­de­platz, in dem sie ein For­schungs­pro­jekt zur Farb­ge­schichte betreibt.

Kritisch-humo­ris­tisch knöpfte sich die Stand-Up-Comedian Reena Krish­na­raja das Appen­zel­ler­land zwischen Grub AR und Hundwil vor. Für die «HEIP», die Hei­mat­post der Kul­tur­lands­ge­meinde, betrieb die Comic­zeich­ne­rin Julia Kubik Pro­vinz­for­schung und magi­schen Jour­na­lis­mus am Ver­an­stal­tungs­ort. Den urbanen Gegenpol zeigte die Vide­odo­ku­men­ta­tion «Es gibt keine Anderen» aus der Berner Gross­über­bau­ung Tschar­ner­gut, die Sarah Elena Müller und Johannes Werner im Rahmen der Vir­tu­el­len Residenz der Kul­tur­lands­ge­meinde geschaf­fen haben.

Bau­kul­tu­relle Fragen um die Ver­än­de­rung der Stall­bau­ten im Appen­zel­ler­land wurden an einem Archi­tek­tur­stamm­tisch mit Valentin Surber und Thomas Künzle lebhaft dis­ku­tiert. Per­for­mer:innen um die Cho­reo­gra­phin Gisa Frank beglei­te­ten mit Rapid, Trich­tern und viel­spra­chi­gen Hei­mat­ru­fen den Anlass. Sänger des TV Hundwil eröff­ne­ten das Programm mit Zäuerli, und mit facet­ten­rei­chen elek­tro­ni­schen Hei­­mat­­klän­­gen zwischen Mexiko, Berlin und Wald AR beschloss der aus Ko­lum­­bi­en stam­­men­de Mu­­si­ker Ca­r­los Hi­da­l­go, im Zusam­men­spiel mit Walter Neff, Benjamin Rempfler und Judith Keller, den Tag.

Zum Abschluss trugen Suramira Vos und Peter Surber die Send­schrift vor, das Manifest der Kul­tur­lands­ge­meinde, in die Ein­drü­cke, Erkennt­nisse und For­de­run­gen zum Thema ein­flies­sen. Unter anderem hält die Send­schrift 2023/24 fest, dass Heimat nichts je Fertiges ist, sondern immer wieder neu gestal­tet werden muss und kann. Sie feiert den offenen Blick, das Unter­wegs­sein und die Viel­spra­chig­keit und pro­kla­miert ein Men­schen­recht auf Heimat.

Das ganze Programm im Über­blick gibts hier.